Rezension: Micro Habits – Wie Sie schädliche Gewohnheiten stoppen und gute etablieren

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Rezension: Micro Habits – Wie Sie schädliche Gewohnheiten stoppen und gute etablieren

Die Macht der Gewohnheit – Fluch und Segen. Wer hat nicht schon seine schlechten Angewohnheiten verflucht. Zu viel Handy-Konsum, die Tafel Schokolade am Abend, zu viel Alkohol am Wochenende. So schlimm das alles sein kann, so segensreich sind Gewohnheiten auch. Die täglichen Routine, die automatisch ablaufen, entlasten unser Gehirn und schaffen Freiraum für wichtigeres. Wer möchte schon jedes Mal bewusst über das Zähneputzen oder die Fahrt zur Arbeit nachdenken? Neben den guten Routinen und den schlechten Angewohnheiten gibt es auch noch die positiven Gewohnheiten, die wir uns (fast) alle wünschen: regelmäßig Sport machen, gesunde Ernährung, mehr Zeit mit Familie und Freunden, etc.

Für all diejenigen, die an ihren Gewohnheiten ein wenig verzweifeln, gibt es nun ein Buch des Verhaltenstherapeuten Matthias Hammer, das Abhilfe verspricht. Micro Habits soll dabei helfen, die täglichen Gewohnheiten sichtbar zu machen, die schlechten zu eliminieren und die gewünschten guten einzuüben.

Im ersten Teil widmet sich der Autor der Frage, was Gewohnheiten eigentlich sind und wie sie unser Leben und sogar unser Befinden beeinflussen. Glück oder Depression können durchaus von Gewohnheiten verursacht sein. Im zweiten Teil geht es darum, wie jeder Mensch in fünf Schritten seine Gewohnheiten verändern kann. Erster Schritt: verstehen, was läuft. Zweiter Schritt: eigene Ziele bewusst machen. Dritter Schritt: Schwierigkeiten in Vergangenheit und Zukunft auf dem Weg zum Ziel identifizieren. Vierter Schritt: neue Gewohnheiten in Form von Routinen etablieren. Fünfter Schritt: Umgang mit Rückfällen.

Ohne Zweifel ist der vierte Schritt der wichtigste und wird von Hammer auch am ausführlichsten behandelt. Schließlich sind neue Gewohnheiten wie zum Beispiel weniger essen, um das Idealgewicht zu halten, nicht immer angenehm. Sie locken uns aus der Komfortzone in unwegsames Terrain. Matthias Hammer arbeitet hier mit einer Reihe von Methoden, die Rückfälle vermeiden sollen: Selbstmotivation, Umweltkontrolle, Verhaltensplanung und Belohnungen. Beim Lesen habe ich gedacht, dass Selbstmotivation immer schwierig ist, weil sie nachlässt. Pläne haben oft den Charakter von Einschränkungen. Aber Belohnungen sind in Kombination mit den ersten drei Methoden vielleicht der kritische Erfolgsfaktor.

Im letzten Teil des Buchs geht es dann um konkrete Beispiele von Gewohnheiten, mit denen wir heute vielfach konfrontiert sind. Unsere „Tech-Habits“ beispielsweise . Oder auch Themen rund um Arbeit und Leistung. Hier kann vermutlich jeder geneigte Leser Anregungen für sich selbst finden.

Matthias Hammer hat sich Mühe gegeben, aus einem vielleicht leidigen Thema ein anschauliches Buch zu machen. Es gibt eine Menge lebensnaher Beispiele, viele Zwischenfazits, Checklisten und konkrete Anleitungen. So macht die Lektüre Freude und Lust darauf, es selbst einmal auszuprobieren. Auch wenn ich mit der ein oder anderen Begrifflichkeit so meine Probleme hatte, weil sie mir zu esoterisch angehaucht war, lohnt sich der Kauf dieses Buches sicher doch – damit die guten Vorsätze für’s neue Jahr zu Gewohnheiten werden, die wir gut an uns finden. Denn nicht zuletzt ist das implizite Versprechen des ganzen Buchs: mehr Glück im Privatleben und mehr Erfolg im Beruf.

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