Wurden Sie gebeten, als Mentor tätig zu werden? Fühlen Sie sich ein bisschen unwohl, weil Sie nicht wirklich wissen, was ein Mentor macht? Lesen Sie im Folgenden, wie Sie sich als Mentor auf Ihre Rolle vorbereiten.
Im Berufsalltag brechen wir Projekte häufig in strategische und taktische Ziele auf. Strategisch denken wir an das große Ganze, den generellen Plan oder an das erwartete Projektergebnis. Bei der Taktik denken wir an die wesentlichen Aufgaben, die erledigt werden müssen, um das Projekt abzuschließen.
An das Mentoring können Sie ähnlich herangehen. Legen Sie das generelle Ziel der Mentoring-Beziehung fest (die Strategie) und definieren Sie in einem Plan die Schritte, die nötig sind, um das Ziel zu erreichen (die Taktik).
Fördern, nicht klonen: Ihre Rolle als Mentor bedeutet nicht, dass Sie ein Abbild von Ihnen modellieren. Unterstützen Sie Ihren Mentee, indem Sie mit ihm wichtige Aspekte seines Alltags diskutieren.
Einzigartigkeit ist wichtig: Bringen Sie Ihren Mentee dazu, das Beste aus sich herauszuholen. Es gibt schon einen Richard Branson. Fragen Sie Ihren Mentee: „Wer bist du und was möchtest du in der Welt erreichen?“
Kontinuität ist entscheidend: Die Treffen mit ihrem Mentee haben eine hohe Priorität. Allerdings lässt es sich eine Terminabsage das ein oder andere Mal nicht vermeiden. Lassen Sie dies nicht zur Regel werden. Es würde Ihrem Mentee das Gefühl vermitteln, dass er auf Ihrer Prioritätenliste eher am unteren Ende steht.
Seien Sie ehrlich. Beschönigen Sie Ihre Rückmeldung nicht. Ihr Mentee will nicht hören, dass er wunderbar ist und nicht an sich zu arbeiten braucht. Es ist seine Zeit, von Ihnen zu lernen. Er möchte von Ihnen lernen. Verschwenden Sie nicht seine Zeit, indem Sie ihm Honig um den Bart schmieren.
Befähigen Sie ihn; halten Sie Ihre Lösung zurück. Das ist eine wichtige Lektion.
Für Gespräche zwischen Männern und Frauen hören Sie häufig den Rat: „Wenn eine Frau mit einem Mann über ihre Probleme spricht, lösen sie NIEMALS ihr Problem! Sie möchte, dass Sie zuhören. Ermutigen Sie sie, ihre Gefühle bzgl. des Problems zu erkunden. Sie möchte auf keinen Fall, dass Sie sie unterbrechen und ihr erzählen, was sie zu tun hat.“
Übertragen Sie dies auf das Mentoring. Kommt Ihr Mentee mit einem zu lösenden Problem auf Sie zu, geben Sie ihm Werkzeuge an die Hand, damit er es selbst lösen kann. Denn beim nächsten Mal in einer ähnlichen Situation kann er auf diese Fähigkeiten zurückgreifen.
Sie sind nicht verantwortlich – sie haben eine gemeinsame Verantwortung. Viele glauben, dass der Mentor die Verantwortung für die Lenkung der Mentoring-Beziehung trägt. Machen Sie das nicht! Tatsächlich ist es besser, wenn der Mentee die Führung übernimmt. Was ist ihm für seine berufliche Entwicklung wichtig? Welche Themen möchte er gern in Angriff nehmen? Sie werden positiv überrascht sein, wie viel Mühe der Mentee in die Führung seines Mentorings steckt.
Würdigen Sie, was Sie investieren. Sie verschenken Ihre Zeit und geben Ihre Erfahrungen an einen anderen Menschen weiter. Reden Sie das nicht klein. Genießen Sie Ihre Mentoring-Beziehung und lassen Sie Ihren Mentee Ihre Freude daran spüren. Viele Mentoren sagen, dass sie genauso viel – wenn nicht noch mehr – aus dem Mentoring gezogen haben wie ihr Mentee.
Respektieren Sie Ihre Grenzen. Sie müssen nicht auf jedes Thema eingehen, das ein Mentee in Angriff nehmen möchte. Sie dürfen durchaus ein Thema überspringen und zu einem anderen übergehen.
Zuhören ist schwer, ein Ratschlag ist dagegen leicht. Wir könnten definitiv mehr Zu- und Hinhörer in dieser Welt gebrauchen. Vermeiden Sie es, sich zu sehr auf das Mentoring vorzubereiten. Lassen Sie ihrem Gespräch mit dem Mentee freien Lauf und hören Sie genau hin, was Ihr Mentee sagt: Vielleicht möchte er alte ausgetretene Pfade verlassen. Öffnen Sie sich für diese Sichtweise und seien Sie ihm ein guter Reisebegleiter.
Nicht nur die strategische Vorbereitung für das Mentoring ist wichtig. Bedenken Sie die folgenden taktischen Überlegungen, bevor Sie mit Ihrem Mentee in ihre Mentoring-Beziehung starten.
Kommunizieren Sie. Wir können nicht genug darauf hinweisen. Sei es per E-Mail, Telefon, Skype oder SMS. Vereinbaren Sie direkt zu Beginn Ihrer Mentoring-Beziehung, welches Kommunikationsmedium für Ihren Mentee und Sie die beste Form für ihre Kontaktaufnahme ist.
Besprechungszeiten definieren. Während Ihres ersten Treffens legen Sie fest: Wie häufig wollen sie sich treffen? Zu welcher Tageszeit? An welchem Ort?
Bereiten Sie sich vor. Wurden beim letzten Treffen Hausaufgaben vereinbart, stellen Sie sicher, dass Sie vorbereitet zum nächsten Treffen erscheint. Das zeigt Ihrem Mentee, dass Sie sich um seinen Fortschritt kümmern und in ihn investieren.
Schlagen Sie alternative Aktivitäten vor. Manchmal weiß man nicht, wie man ein Mentoring beginnen soll. Manchmal kann auch eine Mentoring-Beziehung an einen toten Punkt kommen. In solchen Fällen ist es sinnvoll, sich Aktivitäten außerhalb der Mentoring-Treffen zu überlegen: Besuchen Sie sich gegenseitig am Arbeitsplatz oder während einer Präsentation – wenn möglich; Stellen Sie sich gegenseitig die Person vor, die Sie bzw. Ihren Mentee am meisten beeinflusst hat; Wählen Sie ein Buch oder einen Fachartikel aus, worüber sie beide diskutieren; u. a.
Legen Sie Zeitpunkte für Zwischenfazits fest. Beim Start des Mentorings gehen Sie davon aus, dass sie beide in eine bestimmte Richtung arbeiten; aber nach 6 Monaten kann es sein, dass sie ganz woanders gelandet sind. Überprüfen Sie daher zu vorab festgelegten Zeitpunkten, ob Sie weiterhin die einmal festgelegten Ziele verfolgen.
So weit, so gut. Was ein Mentor macht, ist wichtig! Bereiten Sie sich auf Ihre Rolle als Mentor vor, indem Sie diese strategisch und taktisch herunterbrechen. Wir hoffen, dass diese Tipps Ihnen bei der Vorbereitung helfen.